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  • Kenneth Oppel über »Danger Express«

    Autoreninterview

     

    Es ist der spektakulärste Zug aller Zeiten: Mit 12 km Länge und 978 Waggons bietet der Trans-Kanada-Express Platz für 6495 Menschen an Bord. Die »Stadt auf Rädern« verfügt neben Luxuskabinen und Festsälen auch über einen Friseursalon, einen Kolonistenwagen, mehrere Kilometer Güterwaggons und insgesamt 80 Wagen des weltbekannten Zirkus Dante.
    Kenneth Oppel hat einen Zug der Superlative als Schauplatz für seinen neuen Abenteuerroman »Danger Express« gewählt. Inspiriert wurde der kanadische Autor von realen Ereignissen: Dem Bau der Kanadischen Pazifischen Eisenbahn. Welche Faszination gerade dieser Teil der kanadischen Geschichte auf ihn ausübte, erzählt er hier.

    © Ian Chrysler

    »Als ich klein war, schienen die tollsten Geschichten immer woanders stattzufinden. In meiner Erinnerung war das üblicherweise in Großbritannien oder der USA. In britischen Landschaften oder in London, oder in New York City , oder Utah oder auch an den Niagara Fällen in Wisconsin. Aber in Kanada schien nie etwas Spannendes zu passieren. Bis heute hat sich vieles verändert, aber ich habe immer noch das Gefühl, dass wir Kanadier nicht sehr gut darin sind, unsere eigenen Geschichten zu erzählen. Besonders, wenn es darum geht, diese unter einen bestimmten Mythos zu stellen, so dass sie länger in Erinnerung bleiben und sich in unserem Bewusstsein verankern. Ich hatte immer das Gefühl, dass unsere eigene Geschichte langweilig sei und nichts mit mir zu tun hat. Bis ich über die Jahre hinweg immer mehr erstaunliche Dinge über unser Land erfuhr.
    Eines davon war der Bau der nationalen Eisenbahn. Kanada ist groß. Es ist unglaublich weitläufig. Man stelle sich vor, wie es sein muss, eine Eisenbahnstrecke von Küste zu Küste zu bauen. Im Ernst, Kanada wäre nicht das Land, das wir kennen, ohne die Eisenbahn. Sie hat das Land zusammengebracht. Und nicht nur das: Die Entscheidung des Streckenverlaufs der Eisenbahn entschied auch darüber, welche Teile des Landes besiedelt wurden und wo dadurch letztendlich große Städte entstanden.

    Historischer Moment: Lord Strathcona setzt 1885 den symbolischen letzten Gleisnagel in Craigellachie (© Ross, Alexander, Best & Co., Winnipeg, Library and Archives Canada)

    Der Bau der Eisenbahn war ein wahrhaft episches Unterfangen. Ihre Entwickler verbrachten Monate und Jahre damit, die beste Route zu finden. Dann folgte der Bau der Straße, dann die Schienenlegung. Sie mussten sich durch sich einen Weg durch das uralte Gestein des Kanadischen Schildes nördlich der Großen Seen sprengen. Und dann waren da die Sümpfe, hunderte Meilen davon. Land, das so nachgiebig war, das viele Tonnen von Schotter in seiner wässrigen Ödfläche verschwanden. Kies und Stahl wurden vom Moor gefressen. Ganze Züge wurden in die Untiefen des Moores gezogen. (…) Und dann kamen die Rockies. Die Arbeit verlangsamte sich durch die Berge, durch die Felsen und Schluchten und Lawinen. Die Arbeitsbedingungen waren schrecklich, vor allem für die chinesischen Gastarbeiter, die eingesetzt wurden und deutlich weniger Geld als die weißen Arbeiter bekamen, dafür aber die gefährlichsten Aufgaben übernehmen mussten.

    Illustration aus dem Buch von Torben Kuhlmann

    Aber sie haben es geschafft. Trotz all dieser schweren Bedingungen und Nöte wurde die Arbeit 1885 fertiggestellt.
    Das ist die wahre Geschichte der Kanadischen Pazifischen Eisenbahn, und sie war eine der vielen Inspirationen für „Danger Express“. Aber wenn sich Will und Maren zu ihrer langen Odysee vom Zugende bis zur Lokomotive aufmachen erleben sie fantastische Dinge. In der Welt, die ich für sie kreiert habe, gehören zum Beispiel Sasquatchs genauso selbstverständlich zur Berglandschaft, wie ein Puma oder ein Grizzly. Im Moor wohnt eine rätselhafte Hexe, die Menschen vom Zug in den Tod lockt. (…) Es gibt schlicht zu viel, was man noch erzählen könnte, und ich empfehle euch stattdessen, das Buch zu lesen.
    Ich wünsche viel Spaß auf der Jungfernfahrt. «

     

    Kenneth Oppels »Danger Express« ist seit März 2017 in deutscher Übersetzung von Anja Hansen-Schmidt überall im Handel erhältlich.